Richtig lüften

T&T Lüften

Warum muß gelüftet werden?

So eneregieeinsparend und luftdicht eine Gebäudehülle auch ist, muß der erforderliche regelmäßige und ausreichende Luftaustausch auf andere Weise erfolgen.
Er hat viele Aufgaben zu erfüllen:

  • Erneuerung der verbrauchten, mit Kohlendioxid angereicherten Atemluft
  • das Abführen von giftigen Schadstoffen
  • die Reduzierung von Geruchs- und Schwebestoffen
  • die Verminderung von Pilzsporen
  • Regulierung der Lufttemperatur
  • Regulierung einer zu hohen Luftfeuchtigkeit durch Wohnverhalten und Pflanzen

Tag für Tag werden in einem Drei-Personenhaushalt ca. 7 bis 11 Liter Wasser an die Raumluft abgegeben und müssen über das Lüften abtransportiert werden.

Wie entsteht Schimmel?

Sehr häufig sind Schimmelpilzschäden als Folge unzureichenden Luftaustausches zu beobachten.
Schimmelbildung wird durch Mikroorganismen, durch Pilze, verursacht. Die Samen der Pilze, die Sporen,
haben einen Durchmesser von etwa zehn Tausendstel Millimeter. Sie sind in der Atemluft allgegenwärtig und können überall hingetragen werden.

Ist Schimmel schadhaft?
Schimmelpilzbildung ist nicht nur ein optischer Mangel, sie stellt auch ein hygienisches Problem dar und kann bedenkliche Erkrankungen der Atemwege und Allergien auslösen.

Beseitigung von Schimmelschäden
Abwischen, Tapezieren und Streichen oder eine einmalige chemische Behandlung helfen meist nicht. Die
Ursache der Schimmelbildung, die Tauwasserbildung, ist zu ergründen und zu beseitigen

Unser Rat
Feuchte- und Schimmelschäden haben zahlreiche Ursachen. Jeder Schadensfall muß daher individuell
betrachtet und geprüft werden. In jedem Fall ist eine gewisse Kenntnis bauphysikalischer Grundlagen
hilfreich, ja erforderlich.

Feuchtigkeitsquellen in Wohnungen
  • kleine Topfpfl anzen 7-15 g/h und Stück
  • große Topfplfl anzen 10-20 g/h und Stück
  • Wäschetrocknen 4,5 kg 50-200 g/h
  • Wannenbad 1.100 g/Bad
  • Duschbad 1.800 g/Bad
  • Kochen, Braten 400-1.200 g/h
  • Geschirrspülmaschine 200 g/Spülgang
  • Waschmaschine 200-350 g/Waschgang
  • Die Feuchtequelle Mensch
  • Schlafen 40-50 g/h
  • normale Hausarbeit ca. 90 g/h
  • anstrengende Arbeit ca. 175 g/h
  • oder “in Schweiß gebadet” erwachen 500-1200 g/Nacht
Die Entstehung von Tauwasser

Tauwasser bildet sich, wenn an Oberflächen von Bauteilen oder Einrichtungsgegenständen die sogenannte Taupunkttemperatur unterschritten wird. Als Taupunkttemperatur wird diejenige Temperatur bezeichnet, bei der Wasserdampf kondensiert, also wieder flüssig wird. Ecken, Nischen und verstellte Wandflächen versprerren die Mindestluftzirkulation und begünstigen die Tauwasserbildung. Die Bauteile durchfeuchten.

Manuelle Lüftungsarten

Spaltlüftung
Bei der Spaltlüftung wird das Fenster nur zu einem kleinen Teil geöffnet. Ein langsamer Luftaustausch
wird erreicht und sollte in der Heizperiode nicht als Dauerlüftung gehandhabt werden.

Stoßlüftung
Der Fensterfl ügel wird vollständig geöffnet, die komplette Raumluft wird bereits innerhalb von 4 bis 10
Minuten ausgetauscht.

Querlüftung
Bei der Querlüftung werden Fenster und Türen gleichzeitig geöffnet und liefert so innerhalb von 2 bis 4
Minuten einen raschen effektiven Luftaustausch.

Faustregeln zum Lüftungsbedarf in der kalten Jahreszeit

1. Faustregel
Bei allen Arten der Bedarfslüftung muss sich die Lüftungsdauer am Außenklima orientieren, wobei auch
der Windeinfluss zu beachten ist.

2. Faustregel
Nur raumweise kurz und intensiv lüften. Bei Querlüftung durch mehrere Zimmer reichen max. 3-5 Minuten für einen ausreichenden Luftaustausch.

3. Faustregel

Unbenutzte Zimmer sollen deutlich weniger, aber bedarfsorientiert gelüftet werden.

4. Faustregel
Niedrig beheizte Schlafzimmer sollten zur übrigen Wohnung grundsätzlich geschlossen gehalten weden.

5. Faustregel
Die weit verbreitete Lüftungsart mit gekippten Fenstern führt meist zu deutlich überhöhten Luftwechselraten, weil die einströmenden Luftmengen unkontrolliert sind. In der kalten Jahreszeit ist bei gekippten Fenstern mit unterkühlten Laibungen zu rechnen, in der warmen Jahreszeit nicht.

6. Faustregel
Die empfohlene “Stoßlüftung” durch ganz geöffnete Fenster ist im Winter nur dann energieeinsparend, wenn dies sehr kurzzeitig geschieht – max. 4-7 Minuten!!! Längere Stoßlüftungszeiten führen zur Auskühlung der Bausubstanz und der Einrichtungen.

7. Faustregel
Gute Lüftungsergebnisse sind auch mit einer regelbaren Dauerlüftung erreichbar. Deren Luftaustausch
liegt bei 10-20 % eines gekippten Fensters und kann stufenlos weiter reduziert werden. Derartige
Lüftungsöffnungen können auch mechanisch und über Zeitschaltuhren geregelt werden. Weiterhin können geeignete Lüftungsöffnungen zusätzlich mit Wärmeaustauschern ergänzt werden, sodass
Lüftungswärmeverluste bis ca. 70 % gemindert werden können.

8. Faustregel
Im Sommer sollte bei umgekehrten Temperaturverhältnissen und feuchter Witterung nicht gelüftet
werden. Es entsteht sonst das sogenannte Sommerkondensat.

Broschür zum Download: Richtig Lüften

Der BAKA-Experte